Schadstoffe

Bei jedem volkswirtschaftlichen Prozefi (Produktion und Konsum) ent – stehen Emissionen (Stoffe und Energien), die wir in Abschn. 1.3 bereits in Nebenprodukte und Abfalle getrennt hatten. Nebenprodukte sind dabei Emissionen, die wahrend des Prozesses in die Umwelt nicht ruckholbar zerstreut werden. Die Abfalle fallen dagegen sowohl bei der Produktion als auch am Konsumende kompakt an und sind somit recycling-fahig. Ein einfaches Beispiel hierzu ist das Autofahren (Konsum) als Teil eines volkswirtschaftlichen Prozesses. Wahrend der Konsumzeit entstehen Abgase, Abwarme, Abrieb und Leckverluste, die sich in die Umwelt ver – fliichtigen oder fein verteilen und damit Nebenprodukte sind. Am Konsumende liegt dagegen der nicht mehr konsumfahige Abfall (Schrott, Altoly…) kompakt vor, der unter Energieaufwendung zu erneut einsetz – baren Rohstoffen recycelt werden kann (Bild 12).

Nebenprodukte

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Подпись:+ Energie

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v Stoff-Recycling

Bild 12 Nebenprodukte als nicht-recycel-fahige und Abfalle als recyceh fahige Emissionen

Was recycelt wird, kann aber die Umwelt nicht belasten. Die Einwirkung (Immission) der Emissionsquelle Abfalle auf die Umwelt kann also im Idealfall des totalen Recyclings vollstandig vermieden werden1. Ganz anders ist dies bei den Nebenprodukten, die zwangslaufig Immissionen sind und iiber Riickwirkungen zu Schadigungen fiihren, wenn die

Woraussetzung ist hierbei allerdings eine zugehorige Energiewirtschaft mit ebenfalls okologisch vertraglichen Nebenprodukten, wie etwa die solare Wasserstofftechnologie (Bild 4).

betreffenden Stoffe okologisch nicht vertraglich sind (^Schadstoffe). Dabei ist anzumerken, daG im allgemeinen nicht die Stoffe selbst, sondern die Ruckwirkungen schadlich sind, die durch Reaktionen mit der Umwelt entstehen. So sind z. B. die als Kaltemittel genutzten Fluorkohlenwasser – stoffe (FCKW) selbst fur den Menschen vollkommen ungefahrlich1. Jedoch durch ihre Reaktionen (Zerstorung der die Erde vor harter UV – Strahlung schiitzenden Ozonschicht) mit der Umwelt (Hohenatmosphare) gelangt harte UV-Strahlung von der Sonne bis zur Erdoberflache. Diese Ruckwirkung verursacht dann einen signifikanten Anstieg der Hautkrebs – erkrankungen bis hin zum Erloschen irdischen Lebens bei totalem Verlust des Ozonschutzfilters. Damit sind die Fluorkohlenwasserstoffe (FCKW) extreme Schadstoffe, obwohl sie unmittelbar als ganzlich ungefahrlich erscheinen.

Ein anderer wichtiger Riickwirkungsmechanismus lauft liber die Nahrungskette. In die natiirliche Nahrungskette (Sonne Pflanzen —» Tiere —> Nahrungsprodukte Mensch) werden vom volkswirtschaft – lichen Prozefi emittierte Nebenprodukte eingebaut, die sich dann selbst oder in akkumulierter Form auch in der menschlichen Nahrung wiederfinden. Dabei wird die weltweite Verteilung der Nebenprodukte konvektiv von der Erdatmosphare geleistet. Eine raumliche Eingrenzung ist deshalb nicht moglich. Emittierte Substanzen finden sich somit selbst in Gebieten (z. B. Arktis und Antarktis), die raumlich weitab von jeglicher Zivilisation liegen. Besondere Bedeutung besitzen hierbei Akkumula- tionseffekte* Ahnlich wie im Fall der FCKW-Wirkung konnen selbst harmlose Substanzen – nach Anhaufung langs der Nahrungskette – durch Wechselwirkungen zu gefahrlichen Kombinationen im Endprodukt Nahrung fuhren. Diese Effekte werden noch verstarkt durch die immer weiter fortschreitende Industrialisierung der Landwirtschaft, die nicht ohne standig steigenden Energie – und Pestizideinsatz auskommt Verbunden mit der angestrebten Gewinnmaximierung wird aufierdem das landwirtschaftliche Produktionsspektrum auf immer weniger Pflanzen – und Tierarten (Monokultur) eingeschrankt, so daG die Bekamp – fung der Schadlinge zu einem immer groGeren Problem (Resistenz – evolution) wird. Von der Landwirtschaft derart selbst erzeugte Ruckwir­kungen zeigen sich mittlerweile weltweit deutlich in steigenden Ernte – verlusten.

^FCKW-Labortcsts zeigen sehr geringe Toxizitat, keine Reizung der Schleimhaute, kcine Veranderung des Bewufitscins – und Reaktionsvermogens, Tod der Versuchsticre erst bei extremen Konzentrationen durch Unterschreitung des Sauerstoffmindestgehalts.

Updated: October 27, 2015 — 12:09 pm